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Inhalte dieser Rubrik:
Allgemeines zur Geschlechtsreife
Was machen wir mit den Eiern
Ungewollter Nachwuchs
Aufzucht von Schnecken
Die guten ins Töpfchen....
Wenn Schnecken sich lieb haben
Die weitere Entwicklung im Alter
Als absolut soziale und gesellige Tiere, die unbedingt in einer Gruppe von
mindestens 3 Tieren gepflegt werden sollten, kann man die Aktivitäten der Achatschnecken jeden Abend gut beobachten.
Alle Arten fressen gemeinsam, putzen sich gegenseitig und suchen sich regelmäßig im Terrarium auf. Einmal gefunden, begrüßen sie sich und tasten sich gegenseitig ab.
Ich konnte auch regelmäßig beobachten, dass sich immer wieder die selben Tiere zur Paarung fanden, während andere Schnecken
sich wiederum mit anderen Artgenossen befassten.
Da die Landschnecken Zwitter sind, sprich beide Geschlechtsmerkmale besitzen, kann jede einzelne Schnecke Eier legen. Die Geschlechtsöffnung liegt
bei größeren Schneckenarten ca. 1 cm hinter dem rechten Fühlerpaar am Kopf. Kleinere Arten haben dementsprechend der Körpergröße einen kleineren Abstand zum Fühlerpaar. Dort sieht man
bei der Geschlechtsreife erstmalig einen wenige mm großen, weißen Punkt. Dort kann jede Schnecke ihr Geschlechtsorgan herausfahren.
Je nach Art werden Achatschnecken mit zwischen 5 und 22 Monaten geschlechtsreif.
Meistens kann man die Geschlechtsreife auch am Gewicht erkennen. Im Normalfall sind z.B. Lissachatina fulica mit ca. 70 Gramm oder ca. 6 Monaten soweit, ihr erstes Gelege zu produzieren.
Archachatina Arten sind dagegen Spätentwickler und brauchen meist zwischen 9 und 22 Monaten, bis sie zur ersten Paarung
kommen.
Nach der Paarung dauert es einige Tage, bis die Eier im Körper soweit entwickelt sind, damit sie gelegt werden können. Das Elterntier gräbt sich dann in den Bodengrund ein und verbleibt dort , bis alle Eier abgelegt sind.
Junge, unerfahrene Schnecken legen ihre Eier auch schon mal auch einzeln auf dem Boden ab.
Die Gelege bei Lissachatina Arten können hunderte von Eiern enthalten. Der Durchschnitt der Gelegegröße bei Lissachatina
fulica oder reticulata liegt bei ungefähr 100 bis 150 , dies variiert natürlich.
Es können aber durchaus bis zu 300 Eiern gelegt werden.
Die Eier sind dann weiß bis gelblich, rund bis oval und ca. 4 bis 5 mm groß.
Archachatina Arten legen bedeutend weniger Eier, meist zwischen 3 bis 11 Stück, die je nach Art zwischen 1 und 2 cm groß sind, aussehend wie Wachteleier, quitschgelb bis weiß.
Eier sind grundsätzlich einzufrieren!
Es ist natürlich ein tolles Erlebnis zu sehen, wie z. B. bei der Archachatina marginata ovum nach einer Entwicklungsphase von 3 bis 4 Wochen, abhängig von Temperatur und Feuchtigkeit, plötzlich süße, etwa 1,5 bis 2cm große Babys aus der Erde kriechen, sofort anfangen zu fressen und wie die Riesen - Eltern umherwandern.
Sie fangen nach 1 bis 3 Tagen an, viel Sepia und Kalk zu fressen, um ihr Gehäuse zu stärken.
Während der Schlupfphase fangen sie an, ihre Eierschale von innen her aufzufressen. Meistens wird diese komplett aufgefressen. Man sollte die Schalen bitte nicht während dieser Zeit entfernen, da
die kleinen diese Kalziumquelle unbedingt brauchen.
Trotz der tollen Erfahrung sollte man bedenken, dass die geschlüpften Schnecken teilweise je nach Art in großer Anzahl aufwachsen, größer werden und dann vermittelt werden müssen.
Wenn man keinen Nachwuchs aufziehen möchte, ist es sehr wichtig, das Terrarium wöchentlich nach Gelegen abzusuchen. Der Bodengrund wird
dabei vorsichtig durchsucht.
Die gefundenen Eier solltet ihr in einem Tütchen oder in einer kleinen Tupper Dose für mindestens 24 Stunden in ein Gefrierfach legen, dann sind die Eier abgetötet.
Somit tragt ihr dazu bei, eine unkontrollierte Vermehrung auszuschließen. Sollte doch mal ein Gelege unentdeckt bleiben und schlüpfen, muss euch auch da bewusst sein, dass ihr auch die
kleinen Schnecken einfrieren solltet, wenn ihr sie nicht aufziehen möchtet.
Vor der Anschaffung der Achatschnecken sollte dem Halter bewusst sein, dass dieser Vorgang sehr oft vorkommen kann.
Auch dieses heikle Thema wird in Foren heiß diskutiert.
Ich habe schon lesen müssen, dass Pfleger ihre Schnecken einfach in Einzelhaft gesetzt haben, um eine Vermehrung ganz simpel auszuschließen, da diejenigen es angeblich nicht über das Herz bringen
konnten, die Eier einzufrieren.
Dies ist in meinen Augen eine absolute Quälerei für das einzelne Tier, welches unbedingt den Kontakt zu anderen Artgenossen haben sollte. Die Schnecken haben das Recht, sich gegenseitig zu pflegen, miteinander zu fressen und auch, sich zu verpaaren.
Wem dies seiner Meinung nach nicht recht ist und aus persönlichen und moralischen Gründen davon absieht, Eier oder Jungtiere ordnungsgemäß einzufrieren und deshalb eine Einzelhaltung einer
schönen Schnecke vorzieht, hat in meinen Augen das Verhalten der Achatschnecken nicht verstanden und sollte allgemein von einer Haltung dieser Tiere absehen.
Dieses Verhalten ist egoistisch.
Dies ist meine persönliche Meinung und trifft auch sicherlich hier bei einigen Lesern auf Widerstand.
Andererseits werde ich regelmäßig angeschrieben, ich möge doch bitte nicht mehr gewollte Gruppen von 40 Tieren und mehr aufnehmen, weil die Halter die absolut unnötige Vermehrung nicht verhindert haben und ihnen der Bestand nun über den Kopf gewachsen ist. Das ist unverantwortlich und in meinen Augen nicht nachvollziehbar. Die Tiere müssen darunter leiden, da so keine artgerechte Haltung mehr möglich ist. Dabei muss demjenigen doch bewusst sein, dass ich mit Sicherheit keine 40 Achatschnecken aufnehmen kann. Keine Privatperson kann einen solchen Platzbedarf eben mal so decken, außer jemand verwendet die Schnecken als Futtertiere.
Zudem sind sie dabei meist in einem grottenschlechten Zustand, sehr schlecht gewachsen, weil sie oft nicht einmal artgerecht, also mit entsprechender Heizung usw. gehalten werden. Leider bekomme ich gerade von Kindergärten solche Anfragen, bei denen ich eigentlich annehme, dass dort mit einer Vorbildfunktion die artgerechte Haltung vorgelebt werden sollte.
In dem Fall kann ich auch hier nur sagen, dass ich schon dafür angefeindet worden bin, weil ich empfohlen habe, diese Tiere bitte zu erlösen. Oft werden mir die Elterntiere inkl. gesamtem Nachwuchs angeboten. Oder es wird gefragt, wie sie diese Tiere am Besten vermitteln sollen.
Ich bitte da um Verständnis, dass ich da nur sagen kann, die Jungtiere zu selektieren und die Elterntiere gut unter zu bekommen über diverse Anzeigenportale.
Zumal die Vermittlungsanfragen meist sehr dringend sind. Aber wie gesagt...keiner kann einfach so Gruppen von bis zu 70 Tiere halten.
Das hat nichts mehr mit Tierliebe, sondern mit Massenvermehrung zu tun, egal ob aus Versehen oder gewollt. Dafür muss man auch Verantwortung tragen. Die alleinige Vermittlung dieser Mengen behebt das Problem nicht!
Das Gelege einer einzigen Lissachatina fulica. Hierbei wird ersichtlich, wie viele Schnecken aus einem Nest schlüpfen können.
Möchtet ihr trotzdem gerne das ein oder andere Mal ein paar Eier schlüpfen lassen und die Zwerge groß ziehen, ist dies kein großes Problem. Dies sollte dann aber möglichst kontrolliert ablaufen, damit ihr später schicke und muntere Schnecken habt.
Nehmt euch eine kleine Heimchendose oder eine Aufzuchtsbox und legt ein paar einzelne Eier aus einem Gelege in etwas frische, feuchte Erde und achtet nur darauf, dass der Bodengrund nicht zu sehr
austrocknet.
Hier sollte die Luftfeuchtigkeit bei ca. 90 % liegen.
Nehmt immer die größten und wohl geformten Eier, um die Chance zu erhöhen, auch gute Jungtiere heran zu ziehen.
Die Heimchendose kann in das Terrarium der Elterntiere gestellt werden, damit die Eier und die später schlüpfenden Babys die gleichen Bedingungen, wie bei der Eiablage vorfinden.
Nach der Art entsprechend seht ihr nach 1 oder ca. 4 Wochen plötzlich die ersten Fühler und Augen, die sich aus der Erde strecken.
Die Miniatur Schnecken sind geschlüpft und graben sich selbstständig aus. Nach einer kleinen Erholungsphase gehen sie wie auch die ganz großen auf die Nahrungssuche und dürfen alles fressen, was auch die Alttiere auf dem Speiseplan finden. Die Ruhephase dauert zwischen 2 und 4 Tagen, bis sie anfangen zu fressen.
Wichtig ist auch hier die Gabe von genügend Sepiaschale zum guten Aufbau ihres Häuschens. Jeden
Tag etwas frischer Salat, Zucchini und z.B. Süßkartoffel, die mit etwas Wasser bespritzt sind, ermöglicht den Babys genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen, ohne Gefahr zu laufen, in einem Gefäß
zu ertrinken.
Später kann eine Minischale mit ein paar ml Wasser aufgestellt werden, wenn die kleinen etwas gewachsen sind. Bitte achtet darauf, dass das Wasser nicht zu hoch in der Schale steht, sonst ist die Gefahr des Ertrinkens groß. Gerade frisch geschlüpfte Lissachatina fulica oder reticulata sind so klein, dass sie selbst aus einem größeren Wassertropfen nicht immer schnell genug entweichen können und ertrinken darin. Daher reicht die Zucchini und ein Stück Salat in den ersten Tagen vollkommen aus. Archachatina Arten hingegen dürfen von Anfang an eine Minischale mit in die Aufzuchtbox bekommen mit etwas Wasser. Sie sind meist schon von Anfang an so groß, dass die Gefahr zu ertrinken gering ist.
Gut ist auch, die Tiere in nassem Moos zu halten, dieses bietet immer genug Feuchtigkeit.
Die Erde in der Heimchendose sollte regelmäßig gewechselt werden. Hier auch immer auf die Gabe von genügend Sepia achten.
Einmal geschlüpft, wachsen die kleinen Zwerge sehr schnell, sofern die Parameter stimmen.
Dementsprechend sollte man die kleinen Schnecken der Größe entsprechend in ein größeres Aufzuchtgefäß umsiedeln.
Innerhalb von einem Monat haben sie ihre Größe mehr als verdoppelt.
Dann wird es nochmal spannend.
Wenn verschieden farbige Elterntiere in Frage kommen, ist es immer sehr interessant, welche Farbvarianten bei dem Nachwuchs
entstehen.
Dies kann man bei der Art Lissachatina fulica erst ab einer gewissen Größe von meistens etwa 2 bis 3 cm sehen. Dieses Thema wird von mir im Steckbrief der Lissachatina fulica ausführlich beschrieben, da sich oft die Geister scheiden, wenn es um die erste Bestimmung von einzelnen Zuchtvarianten geht.
Archachatina Arten und ihre vielen Farbvarianten sind meist von Geburt an sehr gut zu erkennen. Bei ihnen verändert sich im Laufe der Entwicklung meist nur die intensive Farbe von Gehäuse und Körper, die im Alter immer kräftiger werden.
Nun sind eure Babys kräftig gewachsen, fressen fleißig und haben eine Größe von ca. 6 cm erreicht, dann dürfen die kleinen Racker in das Becken der Elterntiere einziehen.
Natürlich dürften die kleinen Achatschnecken auch schon im Babyalter zusammen mit den großen Schnecken leben, da Großtiere keine Gefahr für die Zwerge darstellen. In einem größeren Terrarium ist
es aber durchaus möglich, dass sich die Minis auf der Suche nach Futter und Wasser auf dem langen Weg verlaufen, zu schwach werden und womöglich sterben. In einer kleinen Aufzuchtsbox ist die
Nahrungsaufnahme garantiert, und die Neulinge können regelmäßig kontrolliert und vor allem gefunden werden.
Ich selber bin bei der Aufzucht, je nach Größe der Jungtiere komplett auf Aufzuchtboxen umgestiegen, da die kleinen sich darin optimal und makellos entwickeln. Die Boxen sind einfach in der
Handhabung und gut zu reinigen.
Eine Box mit den Maßen von ca. 15 auf 20 cm mit abnehmbarem Deckel reicht völlig aus, um 5 bis 6 Tiere in den ersten Wochen groß zu ziehen.
In den ersten 2 Wochen reicht aber eine Heimchendose als Aufzuchtsmöglichkeit.
Hier seht ihr eine ganz kleine Aufzuchtbox, die für frisch geschlüpfte Babys geeignet ist.
In dem Fall sind gerade geschlüpfte Archachatina marginata ovum dort eingezogen.
Warum müssen schlecht gewachsene Schnecken eigentlich aussortiert werden?
Hier seht ihr einige Schnecken in verschiedenen Größen, die aber von einem einzigen Gelege kommen.
Es gibt verschiedene Gründe dafür, warum die Jungtiere unterschiedlich wachsen.
Da junge Schnecken sehr empfindlich gegenüber Temperatur -, und Feuchtigkeitsschwankungen sind, kann es auch deswegen bei einigen Tieren des selben Geleges zu Unterschieden kommen, wenn sie mal umziehen oder zu kühl und zu trocken gehalten werden. Nicht artgerechte Parameter führen oft zu fast 100 Prozent zu Fehlbildungen und Zwergwüchsen. Zudem haben Jungtiere sehr oft Probleme damit, wenn sie in großen Terrarien groß gezogen werden und mit extremem Aufwand an Futter usw. gelangen müssen. So verbrauchen sie viel zu viel Energie und wachsen äußerst unregelmäßig. Dadurch bilden sich Rillen oder auch richtige Wellen im Gehäuse. Oft ist der Wachstumsrand krumm geformt und unnatürlich deformiert.
Genetik, also die natürliche Auslese spielt aber eine sehr große Rolle. Auch in der Natur überleben nur die, die am schnellsten groß werden. Da wir auf Schönheit des Hauses und natürlich auf die End Größe das größte Augenmerk gelegt haben, dürfen auch hier nur die schönsten und größten weiter gegeben werden.
Einen Unterschied gibt es von Anfang an oft bei den Albino - Formen der Schnecken, unabhängig von der Art.
Es wird oft davon berichtet, dass Albinos, wie die Lissachatina fulica in der Variante White Jade und Vollalbinos sehr viel langsamer, als ihre gleichaltrigen Geschwister der wilden Formen heranwachsen.
Ich persönlich sehe, dass gerade Albino - Formen oft eine noch höhere Temperatur brauchen, um sich optimal zu entwickeln, als wildfarbene Tiere der gleichen Art.
Um zu vermeiden, dass schlecht wachsende Schneckis in den Umlauf kommen, sollte der Halter diese "Zwerge" aus selektieren.
Natürlich hört sich das in erster Linie grausam an, aber so erhält man eine schöne Auslese an Achatschnecken, die später korrekt heranwachsen, keine Fehler haben und dem Halter viel Freude bringen.
Solltet ihr selber mal Nachwuchs haben, der sich nicht gut entwickelt, ist es zwar euch überlassen, ob ihr diese Zwerge aufziehen möchtet, solange ihr sie nicht weiter gebt, oder damit weiteren Nachwuchs zeugt.
Es ist dazu aber zu sagen, dass es nichts bringt, die "Kümmerlinge" bis zur Verzweiflung am Leben zu erhalten. Oft sitzen diese Tiere nur in einer Ecke oder an der Scheibe. Sie fressen kaum, es bildet sich auch kein Wachstumsrand mehr. Die Fehlbildungen im Haus werden immer extremer. Die kleinen müssen dann mehrmals auf das Futter gesetzt werden, damit sie überhaupt etwas fressen, wenn sie noch dazu fähig sind.
Meist sterben solche Schneckis dann doch verfrüht. Dies würden die kleinen in der Natur auch nicht überleben. Die natürliche Selektion regelt dies ohne menschliches Zutun.
Daher ist frühes Selektieren erstmals ab der 2. Woche sehr wichtig, um starke von schwachen Schnecken zu trennen. In regelmäßigen Abständen solltet ihr bis zu einer Häusergröße von 5 cm schauen, dass wirklich nur die Tiere bleiben, die in kürzester Zeit schnell, glatt und ohne Fehler wachsen.
Wichtig ist, dass die Babys, z.B. von Lissachatina fulica oder auch Archachatina marginata ovum mindestens 1 cm, besser aber sogar 1,5 bis 2 cm im Monat wachsen. Im Normalfall hat eine "Ovum" innerhalb von 2 bis 2,5 Monaten ihre 5 cm Häusergröße erreicht im Durchschnitt.
Ist dies nicht der Fall, dann stimmt etwas nicht. Entweder stimmen die Parameter nicht, oder das Tier ist am Ende eben nicht auf Dauer lebensfähig.
Oft werden Tiere verkauft, die sind dann fast 6 Monate alt und erst 4 cm groß. Bitte haltet als Käufer Abstand zu solchen Aufzuchten und bitte sortiert diese Tiere als Besitzer aus, bevor sie womöglich in den Umlauf kommen.
In der Natur übernimmt das der Lauf der Dinge. Schwache und zu kleine Achatschnecken gehen ein, werden gefressen oder bleiben einfach auf der Strecke. Im Terrarium werden solche Sorgenkinder oft mühsam bis zum Ende gepflegt.
Das Problem liegt später oft darin, dass diese Tiere einen gestörten Stoffwechsel haben, das Haus wächst im Gegensatz zum Körper nicht mehr und irgendwann kommt es oft zu einem Mantelkollaps, da die Schnecke einfach nicht mehr in ihr Haus passt. Dies geschieht oft in einem Alter von 1 bis 1,5 Jahren, wenn sie es solange überleben. Den Anblick sollte man eigentlich jedem ersparen.
Leider bekomme ich häufige Anfragen, was man tun kann, wenn diese Tiere nicht wachsen und sogar krüppelige Häuschen bilden.
Ich kann dabei nicht immer eine positive Nachricht überbringen.
Und leider wurde ich deswegen auch schon mit bösen Worten angegriffen, weil ich Wert auf eine korrekte Aufzucht lege. Leider bringt Mitleid für diese Tiere, die auch in der Natur niemals überleben würden, nicht viel. Falsch verstandene Tierliebe und der Egoismus, kranke oder verkümmerte Tiere nicht zu frosten, zeigt wenig, bzw. gar keine Verantwortung. Zumal schon gar nicht, wenn diese Menschen solche Schnecken auch noch an meist ahnungslose Einsteiger dieses Hobbys weitergeben, die dann nur Probleme und keinerlei Freude daran haben.
Wie schon oft erwähnt, sind Achatschnecken sehr gesellige und soziale Tiere. Oft treffen sie sich im Terrarium und fangen an, sich gegenseitig zu putzen, wie auf dem Foto zu sehen ist. Dieses "Nackenkraulen" ist unter anderem eine Vorstufe der bevorstehenden Paarung. Die Tiere beknabbern den Körper und den Rand des Schneckenhauses des ausgesuchten Partners. Nach einem längeren "Vorspiel" kommt es zur Paarung.
Es ist aber nicht immer nur Balzverhalten. Dieses gegenseitige Putzen und Liebhaben steigert den sozialen Zusammenhalt der Schneckengruppe. Hier sieht man auch wieder, dass diese Tiere den Kontakt suchen und brauchen. Eine Einzelhaltung ist daher Quälerei und nicht artgerecht.
Bei der Balz erkennt man die rechts neben dem Kopf liegenden Erhebungen, unter denen die Geschlechtsorgane der Schnecken sitzen, die bei der Paarung herausgefahren werden.
Hier erkennt ihr 2 Fulicas der Farbe Rodatzii bei der Paarung. Diese kann durchaus einige Stunden dauern.
Ganz unabhängig von der Art der Achatschnecken, wie alt sie werden, welche Farben sie haben oder wie groß sie werden - jede Schnecke verändert sich mit zunehmendem Alter.
Ich bekomme oft besorgte Anfragen von Haltern, warum ihre Lieblinge plötzlich grau werden oder gar kleine poröse Stellen am und im Haus der Schnecken entstehen.
Die Antwort ist sehr simpel. Das Haus der Achatschnecken ist eine Verbindung aus Kalk. Solange Schnecken im Wachstum sind, wird ständig neuer Kalk in den Aufbau des Hauses gesteckt, Farben sehen frisch aus, das Haus ist im optimalen Fall schön glatt und wächst der Art entsprechend schnell von vorne nach hinten heraus weiter.
Sobald die Tiere die Schwelle erreicht haben, dass das Haus nicht mehr sichtbar anbaut, sondern nur noch gestärkt wird, bzw. eventuelle Verletzungen repariert werden, erscheint die Oberfläche des Gehäuses mit der Zeit immer mehr in einem Grau - Weiß. Dies kommt einerseits natürlich von einer gewissen Abnutzung. Das Haus reibt ständig an Gegenständen vorbei, der feine Sand in der Erde schmirgelt quasi die Farbe vom Haus ab.
Andererseits ist es auch so, dass die Schnecken nun nicht mehr neue Schichten von vorne nach hinten anbauen, sondern sie bilden nur noch von innen her eine Kalkschicht, insofern dies notwendig ist. Daher brauchen viele Arten ab einem gewissen Alter auch nicht mehr so viel Kalk, meist nur noch zur Eibildung. Oft bemerkt man, dass die Schnecken nicht mehr so oft an die Sepia gehen, den Futterkalk mal links liegen lassen. Dann ist ein Alter erreicht, bei dem die Tiere den Kalk nur noch phasenweise benötigen. Dies heißt aber nicht, dass man einfach keinen mehr füttern muss.
Da das Haus nur noch von innen her mit Kalk versorgt wird, erscheint die Oberfläche einfach alt. Kalk baut sich nicht nur auf, sondern verwittert auch mit der Zeit, das ist ein normaler Prozess.
Die Pigmente der schönen Farben sind dann oft nur noch zu sehen, wenn das Gehäuse nass ist.
Wenn ihr also, was schon mal vorkommt, von jemandem ältere Schnecken übernehmen solltet, heißt das nicht, dass diese Tiere irgendwie aus schlechter Haltung stammen, was viele behaupten.
Wenn eine Lissachatina fulica 2 Jahre alt ist, kann es vorkommen, dass sie schon teilweise ein graues Haus hat. Die Pigmente haben sich dann abgescheuert, das Haus wird nicht mehr von vorne her erneuert.
Wenn eine Schnecke richtig alt ist, was abhängig von der Art sehr unterschiedlich ist, dann sind sie tatsächlich wie alte Omas gänzlich grau - weiß ausgeblichen.
Meine alte Archachatina marginata ovum hatte zuletzt mit ihren 7 Jahren sogar kleine Löcher in der Gehäusespitze. Und dies kommt nicht davon, dass ein anderes Tier daran gefressen oder sie sich verletzt hat. In der letzten Phase ihres Lebens stellen sie den Stoffwechsel zum Teil ein und dazu gehört auch, dass das Haus einfach zerfällt. Und die Gehäusespitze ist der älteste Teil einer Schnecke, der dann auch tatsächlich als erstes porös wird.
Eine Archachatina rhodostoma z.B. sieht schon mit 3 Jahren richtig alt aus, weil sie es dann auch ist. Diese Art wird nicht so alt und daher werden auch schon mit 1,5 bis 2 Jahren die ersten Auffälligkeiten sichtbar.
Auch der Körper kann sich verändern. Bei den Albinos der verschiedenen Arten sieht man es am Besten. Die Körper werden teilweise irgendwann immer gelblicher, oftmals grau.
Andere Veränderungen des Hauses habe ich auch schon im Artikel "Achatschnecken auf der Hand" beschrieben.
Leider nehmen viele Halter auch nach vielen Erklärungen ihre Lieblinge immer noch verkehrt aus dem Terrarium.
Oft sind Dellen bei erwachsenen Tieren seitlich im Haus zu erkennen. Rechts, wo der Wachstumsrand an der ersten Windung anschließt, sieht man sehr oft extreme nach innen gedrückte Häuser. Dies entsteht, wenn man das Tier gerade im Wachstum am weichen Rand mit dem Daumen festhält. In extremen Fällen ist diese Stelle richtig deformiert.
Diese und auch andere Verletzungen, wie Brüche durch Herunterfallen usw. sind im Alter zu sehen.
Unabhängig ob sie durch Fahrlässigkeit entstanden sind oder ob sich die Schnecke selber verletzt hat beim "Toben", werden diese Narben immer zu sehen sein. Auf Anfragen hin, was man da machen kann, muss ich sagen, dass die Schnecke diese Verletzungen lange repariert haben, sofern sie lange zurück liegen, das ist natürlich Voraussetzung. Lediglich die Narben kann man nicht mehr beseitigen, selbst mit dem besten Futterkalk kann man sie nicht weg füttern. Der Grund auch hier der Selbe - das verletzte Tier repariert sich von innen. Anders wie wir denken, bilden die Tiere keine Kruste oder ähnliches wie wir Menschen, sondern sie bilden einen Kalkwulst von innen her in der Schale, so dass Brüche zwar wie offen und frisch aussehen, diese aber dicht von innen verschlossen sind. Wenn Schnecken mit solchen Verletzungen irgendwann mal sterben und man sieht sich ein solches Haus von innen an, kann man diese Reparaturstellen auch sehen als Erhebungen nach innen.
Hier ist das Haus meiner ältesten Wildfang - Ovum zu sehen. Die süße ist mit dem Alter von ca. 8 Jahren bei mir gestorben. Wie man sehen kann, hat sie viele Narben, Wachstumsrillen usw. Wie sie gewachsen ist, wie alt sie genau war, als ich sie vor einigen Jahren bekam, weiß niemand genau. Das Tier hatte eine Gehäusegröße von knappen 17 cm und die Spuren des Alters sind eindeutig sichtbar. Das Haus ist nahezu grau, im Inneren sieht man die Stellen, die sie wohl mal repariert haben muss in ihrem langen Leben.
Bitte denkt hier immer daran. Das Gehäuse eurer Hausschnecken ist wie Porzellan!
Wenn es zerbricht, kann man es nicht kleben. Auch diese harte Schale hat einen ganz weichen Kern, der mit Organen usw. sehr verletzlich ist. Und ohne die harte Schale ist ein solches Tier Bakteriellen Infektionen schutzlos ausgesetzt. Daher auch in diesem Text nochmals die dringende Bitte - stellt keine harten Näpfe ins Terrarium. Benutzt keine Deko aus Steingut oder ähnlichem Material. Je nachdem wie schwer die Tiere sind, können sie Gegenstände umwerfen und sich selber begraben. Sie fallen oft auf die Gehäusespitze, die sehr empfindlich ist. Bitte achtet auf ein weiches Bett, je nachdem, welche Arten ihr pflegt und je nachdem, wie aktiv diese sind.
Ich bekomme immer noch so oft Nachrichten von Haltern, deren Tiere Verletzungen haben, die leider lebensgefährlich sind, bzw. auch oft tödlich enden.
Weiteres zur Einrichtung in der Rubrik Dekoration, Pflanzen und Zubehör.
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