Tina´s Achatschnecken


Krankheiten

Inhalte dieser Rubrik:

Allgemeines

Wie erkennen wir eine kranke Schnecke

Erste Hilfe

Lungenwurm wirklich gefährlich ?

Krankheiten bei Achatschnecken

Mantelkollaps, Eingeweidevorfall, Schnittwunden, 

Probleme bei Eiablage, Dehydrierung, Unterkühlung + Mangel,

Vergiftung, Pilz, Bakterien, 

Zwergwuchs, Gehäusebruch

Die Regenbogenbrücke

Allgemeines

Das Thema Krankheiten und Parasiten bei Achatschnecken birgt immer noch viele unbekannte Ursachen und Probleme. Verschiedene Krankheitsbilder sind immer noch nicht ganz erforscht und können nicht immer behandelt werden.

Es gibt einige Dinge, die unseren Achatschnecken das Leben schwer machen können, die aber bei artgerechter Haltung und einem starken Immunsystem durch vielseitige Fütterung vermieden werden können. In den folgenden Abschnitten habe ich euch einige Krankheitsbilder  und deren mögliche Behandlungen zusammengefasst.

Die Behandlungsmöglichkeiten stammen teilweise aus eigenen Erfahrungen oder auch aus Tipps von Lesern dieser Seite oder befreundeten Schneckenhaltern.

Eine Garantie auf eine erfolgreiche Behandlung kann ich verständlich nicht geben, da viele Umstände und der Zustand der kranken Tiere ausschlaggebend sind.


Wie erkennen wir eine kranke Schnecke?

Eine geschwächte Achatschnecke ist nicht immer sofort erkennbar. Da die Tiere nun mal nachtaktiv sind und auch meistens nur dann fressen, bleibt oftmals unbemerkt, wenn eine Schnecke plötzlich über mehrere Tage hinweg nichts frisst.

Liegt die Schnecke sehr zurückgezogen auf dem Bodengrund und buddelt sich nicht ein oder kriecht nicht mehr an einen Ruheplatz an einer Scheibe, sollte man schon mal das Gewicht und den Zustand des Tieres begutachten.

Schnecken nehmen schnell an Gewicht ab und 10 Gramm Verlust sind viel für eine Schnecke.

Ausgenommen bei der Eiablage, da kann eine Schnecke durchaus einige Gramm verlieren.

Eine kranke oder schwache Schnecke ist nicht in der Lage, selbständig zum Futter oder zum Wasser zu gelangen. Dies kann viele Gründe haben, welche weiter unten jeweils erklärt sind.


Erste Hilfe

Das Wichtigste ist es, den Schützling wieder zum Fressen zu bewegen.

Dazu sollte man das Tier durchaus mit Wasser in Berührung bringen, da solche Schnecken auch oft zu wenig trinken und Feuchtigkeit verlieren. Dies kann ausnahmsweise mit einer lauwarmen Dusche geschehen oder mit einem Bad in einer Wasserschale.

Oftmals hilft es, ein wenig Kalk oder Traubenzucker gelöst ins Wasser zu geben als Appetitanreger, viele Schnecken reagieren darauf positiv. Aber bitte nur eine Prise.

Wird die Schnecke aktiv und hat einige Minuten im Wasser verbracht, sollte sie direkt auf saftiges Futter gesetzt werden, damit sie eventuell frisst. Ist der Zustand schlecht, sollte dies ruhig 2 Mal am Tag gemacht werden, auch außerhalb der normal aktiven Zeit, damit die Schnecke zu Kräften kommt.

Oft hilft es, gerade Jungtiere in eine flache, kleine Box ins Terra zu setzen, in der nur etwas gut feuchtes Moos und gutes Futter vorhanden ist, damit sie dieses auf sehr kurzen Wegen finden kann. Durch das feuchte Klima in der Box erhält das Tier schneller Feuchtigkeit auch über den Körper, da sich die Feuchtigkeit besser in der Box hält.

Oft kann den Sorgenkindern damit gut geholfen werden. In der Rubrik Eingewöhnung habe ich diese Behandlungsmethode ähnlich beschrieben.

Als nächstes sollte aber herausgefunden werden, warum sich die erkrankte Schnecke in dem Zustand befindet. Sind es haltungsbedingte Gründe, Umzugsstress, Trennung von Artgenossen, Parasiten oder gar Bakterien....das sollte zur Sicherheit abgeklärt werden.

Die einzelnen Punkte sind in dieser Rubrik nacheinander aufgelistet.

https://www.tinas-achatschnecken.de/
Eine Box mit Sphagnum Moos, geeignet zur Haltung von Sorgenkindern.

Lungenwurm wirklich gefährlich?

Liebe Leser, ich werde mittlerweile oft angeschrieben, aufgrund eines Themas, dem sogenannten Ratten-Lungenwurm, der bei vielen Unwohlsein und sogar Panik auslöst.

Dieser Lungenwurm soll bei Schnecken, vor allem bei Wildfängen auftreten.

In vielen Foren und Gruppen sozialer Medien wird das Thema so dermaßen aufgebauscht, dass ich persönlich sogar schon Absagen von Käufern oder Stornierungen erhalten habe, weil diese so verrückt gemacht worden sind, dass dieser Wurm Kinder und Halter in Gefahr bringen könne.

Ich bitte euch, wenn ihr solche Nachrichten lest, diese auch zu hinterfragen.

Ich habe in Deutschland noch keine Achatschnecke, egal welcher Art, mit diesem Wurm gesehen, bzw. auch nur davon gehört.

Es gibt einen Fall, bei dem Menschen beim rohen Verzehr dieser Schnecken am Lungenwurm erkrankt sind. Und dies betrifft wie gesagt den rohen Verzehr, warum auch immer jemand auf diese Idee kommt, bei dem der Wurm, wie andere Parasiten auch, eventuell überleben.

 

Hierzulande gezüchtete Schnecken, die meist aus privater Hand kommen, sind wenn überhaupt höchstens Träger von Nematoden, die genauso, nur aus anderer Gattung, Hunde und Katzen befallen können.

Dies ist aber äußerst selten und die Erkrankung ist den Tieren oft schon äußerlich anzusehen.

Im Normalfall werden gesunde Tiere abgegeben, da kranke Tiere schnell verenden.

Ich persönlich lasse alle meine Neuankömmlinge per Kotprobe im Labor testen, so dass ich sicher sein kann, weder kranke Tiere abzugeben, noch Träger von irgendwelchen Parasiten zu halten.

Da der Rattenlungenwurm noch seltener, bzw. so gut wie nie vorkommt, bitte ich euch, von der Panik  Abstand zu nehmen.

Kauft eure Tiere von seriösen Haltern, dann könnt ihr auch sicher sein, dass ihr schöne und gesunde Schnecken bekommt. Die Dunkelziffer derer, die nur wahllos vermehren oder aus übersehenden Gelegen unsortiert aus Mitleid verkaufen, ist leider sehr hoch, davon ist Abstand zu nehmen.


Krankheiten bei Achatschnecken

Es gibt bei Achatschnecken einige Krankheiten, die auftreten können. Mangels der Erfolge bei der  Erforschung der Ursachen ist nicht jede Krankheit heilbar. Auch Ursachen können nicht immer ermittelt werden. Es steht aber fest, dass die meisten  dieser hier aufgeführten Krankheiten bei einer guten Haltung und Fütterung ausbleiben, weil das Immunsystem der Schneckis keine Angriffsmöglichkeit bietet. Auch eine gute Auslese von gesunden Schnecken bei der Zucht ist maßgebend. 

 


Mantel kollaps

Es kommt vor , dass sich bei Achatschnecken der Mantel vom Wachstumsrand ablöst. Warum dieser Mantel Kollaps plötzlich auftritt, ist nicht immer nachvollziehbar. Oft aber ist ein zu schnelles Abziehen der Schnecke von z. B. einer Scheibe der Grund, da der Mantelwulst, der mit dem Muskel am Gehäuse verwachsen ist, sehr empfindlich auf ruckartige Bewegungen reagiert und dabei reißen kann. Auch Schnecken, die am Deckel eines Terras hängen, können durch Muskelschwäche einen Mantelkollaps erleiden, da das Gewicht des Hauses sehr groß ist. Es kommt sogar vor, dass Schnecken sich ganz vom Gehäuse lösen und dieses verlieren.

Pilzerkrankungen, saure Erde, Mangelerscheinungen und Wachstumsstörungen führen auch zu der Ablösung.

Allgemein müssen solche Tiere oftmals von ihrem Leid erlöst werden. Liegt aber eine nur leichte Ablösung vor, kann es sein, dass es der Schnecke gelingt, sich selbst zu heilen. Eine Schnecke mit andauernder Ablösung überlebt aber auf Dauer nicht. Eine Heilungs -, oder Behandlungsmöglichkeit ist nicht bekannt, außer der Schnecke durch die Unterbringung in einer flachen Box das Hochkriechen an Gegenständen zu untersagen, um eine Heilung zu fördern.

Gelingt dies nicht, sind es meistens zusätzlich eindringende Bakterien, die zu einer tödlichen Infektion führen. Daher sollte das Tier in der Box nur mit feuchtem Moos und Futter ohne Erde gehalten werden, dies ist ganz wichtig. Die Box sollte dann jeden Tag sauber gemacht werden.

Das Baden in einem Propolis - Bad kann die Heilung fördern. Auch ein Bad in Seemandelbaumtee kann Bakterien mindern.


Eingeweidevorfall

Wenn man plötzlich eine Schnecke vorfindet, der vor der Mundöffnung eine weißliche Blase mit Flüssigkeit heraushängt, hat diese leider einen Vorfall der Innereien erlitten. Manchmal zieht sich die Blase auch wieder zurück, aber oft wiederholt sich der Vorfall, so dass die Schnecke nicht mehr lebensfähig ist. Diese Tiere sollten dann erlöst werden. Auch hier ist eine Heilung nicht immer möglich. Die Herkunft dieser Krankheit ist unbekannt und nicht weiter erforscht.

 

Durch den netten Hinweis einer Leserin habe ich den Tipp erhalten, die Blase mit einem minimalen Stich einer Nadel oder sterilen Skalpells zu öffnen, so dass die Flüssigkeit abfließen und die Blase sich zurückbilden kann, da auch oft zusätzlich Luft enthalten ist und der Druck so hoch ist, dass die Blase sich gar nicht mehr zurückziehen kann. Da ich diese Methode nun tatsächlich selber anwenden konnte, bin ich nun überzeugt, dass dies wirklich hilft. In meinem Fall hat sich die Blase zurück gezogen und nach einer Erholung über Nacht war die Schnecke am anderen Abend wieder aktiv und konnte fressen.

Wenn ihr also den Mut habt, diese Methode anzuwenden, könnt ihr eurer Schnecki durchaus das Leben retten. Der Druck im Maul des Tieres erhöht sich sonst immer weiter.

Die Öffnung der Blase durch eine Nadel oder ein Skalpell sollte minimal sein, um eine Infektion mit Bakterien zu vermeiden.

Ich danke nochmals für den Tipp.

Dies ist natürlich keine Garantie auf Heilung, aber ein Versuch ists wert. Dieser Tipp wird auf eigene Gefahr angewendet. Ich kann keine Garantie auf Erfolg bei dieser Methode geben. Falsche Anwendungen oder Verletzungen der Tiere obliegen dem Halter der Schnecken.

https://www.tinas-achatschnecken.de/
https://www.tinas-achatschnecken.de/

Auf diesen beiden Bilden sieht man eine Schnecke mit Eingeweide Vorfall. 

Danke hierbei an meine Liesl aus München , die mir die Bilder zur Verfügung gestellt hat.

Hier sieht man deutlich die Blase, die sich nicht mehr von alleine zurück ziehen kann.


Schnittwunden

Achatschnecken sind durch ihre Schleim-Schutzschicht sehr gut gegen äußere Einflüsse gefeilt. Aber auch sie können sich schon mal Schnittwunden oder andere Verletzungen am Körper  zuziehen. Ihr könnt euren Patienten dann aber helfen, indem ihr sie in einem Sud aus Seemandelbaumblättern in einer Schale badet. Auch Thymianbäder oder das Einpinseln mit Propolis können helfen.

 

Diese Anwendungen schützen die natürliche Schleimschicht der Schnecke, können Bakterien und Pilze vernichten und der Infektion von Wunden vorbeugen.

Die z.B. leicht desinfizierende Wirkung der Gerbstoffe von Seemandelbaumblättern fördert die Schließung der Wunden.

Wie ihr den Sud aus den Blättern herstellt und was man noch alles aus den nützlichen Blättern machen kann, erkläre ich euch in der Rubrik Seemandelbaumblätter.

 

Alternativ könnt ihr auch Kamillenbäder machen, aber achtet unbedingt darauf, dass euer Patient danach mit klarem Wasser abgespült wird, da der Wirkstoff der Kamille stark austrocknend ist und der Schnecke sonst schadet.

Solltet ihr einzelne Blätter des Seemandelbaumes benötigen, kann ich diese auch gerne zusenden.


Probleme bei Eiablage

Vorweg ist zu sagen, dass eine Lege Not meist nur dann auftritt, wenn eine nicht artgerechte Haltung und fehlender Bodengrund vorliegt.

Eine Lege Not, also das Verhindern der Eiablage tritt dann auf, wenn Schnecken keinen geeigneten Ablageplatz für ihre Eier finden. Die Eier werden immer länger im Körper aufgehalten auf der Suche nach einem Ablageplatz. Es gibt Schnecken, die legen ihre Eier dann einfach auf dem Boden irgendwo ab. Andere allerdings bekommen Probleme, wenn sie diese nicht ablegen können. Oft passiert das bei Haltungen, in denen der Pfleger einfach keine Erde als Bodengrund nutzt, oder der Bodengrund zu trocken und zu hart ist, indem sich die Schnecke nicht eingraben kann. Auch bei Mangelerscheinungen kann dies passieren.

Wenn die Schnecke die Eier zu lange in sich behält,können die Tiere sterben an der Menge, die sie nicht loswerden, ähnlich wie es bei Reptilien passieren kann. Aber wie gesagt passiert dies sehr selten und ist nur bei äußerst ungünstigen Umständen der Fall.

Auf der anderen Seite gibt es Schnecken, die nach der gelungenen Eiablage sehr schwach sind, vor allem ältere Tiere sind davon betroffen.

Ihnen kann man aufhelfen, indem man sie regelmäßig aufs Futter und ins Wasser setzt, damit sie nicht so viel Energie verbrauchen, um Futter aufnehmen zu können.

Diesen Vorgang habe ich ganz oben unter "Erste Hilfe" beschrieben.

Zusätzlich sind Temperatur und Luftfeuchtigkeit der Art entsprechend gerecht eingestellt sehr wichtig, um einen reibungslosen Ablauf der Eiablage zu gewährleisten.


Dehydrierung

Schnecken, die zu trocken gehalten wurden, haben meist einen gekräuselten und trockenen Fuß. Bei albinotischen Körpern kann man dabei eine gelbliche Verfärbung erkennen. Dazu ist zu ergänzen, dass eine Gelbfärbung bei Albinos aber auch von salzhaltiger Nahrung kommen kann, z.B. wenn man salzhaltige Sepiaschale verfüttert. Auch Karotin haltige Nahrung, wie Möhren oder Paprika kann eine Verfärbung von Albinos hervorrufen, diese ist völlig harmlos.

 

Dehydrierte Achatschnecken ziehen sich in ihr Gehäuse zurück, fressen kaum noch oder gar nicht. Dauert der Prozess zu lange, magert die Schnecke ab und stirbt . Gerettete Tiere gehen oft noch nach Wochen ein, da die Organe zu sehr geschädigt wurden.

Ersthilfe ist natürlich, die Tiere in eine flache Schale mit Wasser zu setzen. Oftmals hilft die Zugabe von einigen Krümeln Traubenzucker oder Futterkalk, um das Tier zum Trinken zu animieren.

Bei sehr geschwächten Tieren ist aber dringend zu beachten, dass sie sich meist nicht bewegen in der Schale. Wenn der Wasserstand dann zu hoch ist, bekommen sie keine Luft mehr , da das Atemloch unter dem Gehäuse neben dem Mantelwulst liegt. Legt die Schnecke auch nicht auf den Rücken und schüttet bitte kein Wasser in die Gehäuseöffnung. Auch dies kann zur Erstickung führen.

Die Tiere nehmen in der Schale sitzend trotzdem Feuchtigkeit über den Körper, bzw. über die Schleimhaut auf, auch wenn sie nichts trinken.

Bei erfolgreicher Behandlung sollte dieser Vorgang täglich für mindestens 20 Minuten in lauwarmen Wasser wiederholt werden, damit die geschwächte Schnecke keine langen Wege zum Wasser zurücklegen muss und gestärkt wird. Gleichzeitig darf der Schnecke gerne wasserhaltige Nahrung, wie Wassermelone angeboten werden, sofern sie diese frisst.

 

Um den Erfolg zu steigern, kann das geschwächte Tier in einer flachen Box nur in nassem Moos und Futter gehalten werden. Somit werden der Schnecke unnötige Wege zum Futter erspart, sie kann so Energie sparen und das nasse Moos versorgt das Tier den ganzen Tag über mit Feuchtigkeit. Ein zusätzlicher Wassernapf ist dann nicht erforderlich, da das Moos auch Nässe zum Trinken speichert. Die geschlossene Box kann im Terrarium mit geeigneten Temperaturen der Art entsprechend stehen bleiben, bis die Schnecke sich erholt hat.


Unterkühlung und Mangel

Da immer wieder der Begriff "Haltung bei Zimmertemperatur" fällt, findet der Halter seine Schnecken nicht selten plötzlich am Boden liegend vor, zurück gezogen, selten fressend oder gar zu gedeckelt mit einer Kalkschicht.

 

Die Haltungsbedingungen werden euch in der Rubrik Temperatur und Luftfeuchtigkeit erklärt.

Leider sind Annahmen, gerade die Lissachatina fulica bei Zimmertemperatur halten zu können, weit verbreitet und dies bereitet immer wieder Probleme.

Gerade im Winter, wenn auch im Zimmer selber die Temperaturen abfallen, sinken diese nicht selten nachts bis unter 17 Grad und tagsüber gehen sie nicht über 20 Grad hinaus.

Oft kontrolliert der Halter diese Parameter nicht.

Für die Schnecken allerdings sind diese Bedingungen nicht lebenswert. Durch die niedrige Temperatur fährt der gesamte Stoffwechsel der Tiere herunter, sie fressen erst weniger, dann gar nichts mehr. Sie vergraben sich oder liegen einfach nur noch herum, tief in ihr Haus eingezogen. 

Jungtiere wachsen unzureichend, oft mit Gehäuseschäden und unschönen Rillen oder Dellen.

 

Dauert dieser Zustand zu lange an, versterben die Achatschnecken innerhalb kürzester Zeit.

Leider ist es ein Irrtum zu denken, dass die Tiere sich zurück ziehen, weil sie ihre Winterruhe durchleben. Der Winter dieser Schnecken ist in ihrer Heimat mit großer Hitze und Trockenheit verbunden, daher ist eine niedrige Temperatur sehr gefährlich für die Afrikaner.

Daher sollte zum Schutz und zur artgerechten Haltung der jeweiligen Arten immer eine Wärmequelle mit automatischer Steuerung im Terrarium angebracht werden.

Auch Mangelerscheinungen äußern sich mit diesen genannten Auffälligkeiten, die ich oben genannt habe.

 

Bei Schnecken mit Mangel an Mineralien und anderen benötigten Stoffen ist ebenfalls oft eine Gewichtsabnahme zu beobachten. Die Tiere sind im Gegensatz zur Größe des Hauses sehr leicht und der Körper sehr klein. Das Gehäuse selber ist oft auch sehr dünn gebaut, weist Wellen und Wulste im Wachstumsrand auf.

Oft werden kleine Schnecken von größeren angefressen, wenn diese zusammen in einem Terrarium leben. Dieser Kannibalismus tritt nur bei extremen Mangelerscheinungen von Kalk und Mineralien auf. Die Tiere versuchen mit dem Gehäuse anderer Schnecken ihre Defizite auszugleichen.

Um Mangelerscheinungen allmählich zu beseitigen hilft es, der Schnecke direkt Futterkalk, gelöst im Badewasser und genügend Sepiaschalen anzubieten. Dabei ist darauf zu achten, dass der Futterkalk niemals konzentriert oder trocken zugeführt wird. Mehr dazu beim Thema Fütterung.

 

Fischfutter, Gammaruskrebse und Spirulina helfen auch oft, Eiweiße, Spurenelemente und Proteine zu ergänzen.

Als Geheimtipp verwenden mittlerweile viele Halter Heilerde, gelöst im Badewasser, worauf sich auch Schnecken mit Vergiftungserscheinungen gerne stürzen.

 

Auf der Seite Fütterung ist alles nötige zum Gebrauch von Mineralien und Kalke erklärt.

Futterkalk kann ich auch gerne in kleinen Mengen zum Selbstkostenpreis abgeben.

In Zusammenstellung mit abwechslungsreicher Kost aus Obst und Gemüse sollte es möglich sein, der Schnecke zu helfen. Wenn sie anfängt zuzunehmen, ist schon viel gewonnen. Die Gewichtskontrolle könnt ihr mittels Küchenwaage und Tagebuch gut dokumentieren.

tinas-achatschnecken.de
Lissachatina fulica mit hochgradigen Mangelerscheinungen

Hier und weiter unten sind ein paar sehr extreme Beispiele für eine nicht schneckengerechte Haltung, bei der die Tiere unter hochgradigem Mangel an Kalk und Nährstoffen leiden und zudem viel zu kalt leben mussten.

Ich danke hierbei der Annette, die mir diese Bilder freundlicherweise als abschreckendes Beispiel zur Verfügung gestellt hat. Sie hat sich dazu bereit erklärt, diese armen Schneckis aus einer schlimmen Haltung aufzunehmen und aufzupäppeln.

Die jungen Lissachatina fulica haben teilweise Gehäuseschichten, die aufreißen wie Blätterteig.

Auch abgebrochene und abgefressene Gehäusespitzen müssen die Schnecken ertragen, da ihre Artgenossen durch einen Kalkmangel jede erdenkliche Kalkquelle gesucht und angeknabbert haben. Die Wachstumsränder sind ewig papierdünn und blättern einfach ab.

Dies ist absolute Quälerei und zeigt wieder was passiert, wenn man diese Schnecken nicht artgerecht ernährt und ihnen jegliche Aufnahme von kalkhaltigen Nährstoffen verwehrt.

Ob dabei auch eventuell ein Pilz oder Bakterien mit im Spiel sind, ist zu dem Zeitpunkt noch unbekannt. Auch nicht aufgekalkte Erde lässt die Häuschen so aussehen, aufgrund des säurehaltigen Bodens, der die Gehäuse angreift.

Obwohl die kleinen Schnecken so dermaßen angegriffen sind, sind sie erstaunlich agil. Sie fressen und streifen umher, begeistern sich für alles Fressbare. Vor allem Kalk und Sepiaschalen werden in Massen vertilgt, so wie ich es anfangs oben schon beschrieben hatte. Die Tiere wissen genau, was sie brauchen und versuchen nun, ihren Mangel selber auszugleichen.

Die kleinen sind für ihr Alter auch sehr zurückgeblieben. Die Schnecken sind mit ihrer Größe fast ausgefärbt, was auf ein extrem langsames Wachstum schließen lässt. 

Daher nochmals meine Bitte - dieser vorherige Halter war mit der Pflege der Schnecken völlig überfordert und da die Fulicas sich zudem unkontrolliert vermehrt haben, wurde die Haltung in dem Maß immer schwieriger. Lasst eure Schnecken nicht unkontrolliert Gelege vergraben und vor allem nicht schlüpfen.

Wenn ihr die Schnecken nicht "loswerdet" und es immer mehr werden, ist eine artgerechte Haltung irgendwann nicht mehr möglich.

Annette wird sich liebevoll um die Sorgenkinder kümmern und freut sich schon jetzt, dass sich die schlauen Kriecher so tapfer schlagen und sich langsam erholen.

Die Häuschen werden nie wieder richtig schön, aber über ein paar Schönheitsfehler kann man hinweg sehen, wenn man sieht, wie sich diese Geschöpfe dankend erholen und trotzdem ab sofort noch ein schönes Schneckenleben haben.

Die Gehäuse haben sich Dank der intensiven Pflege und artgerechten Fütterung mit Kalk und allerlei Obst und Gemüse deutlich verbessert. Da die Schnecken noch jünger waren, sind die Chancen sehr gut, dass sie diese anfängliche Qual hinter sich lassen können und wie normale Schnecken leben dürfen mit einem doch noch ganz ansehnlichem Häuschen.


Vergiftung

Es kommt immer wieder vor, dass Achatschnecken eine Pflanze anfressen, die eigentlich nicht ins Terrarium gehört. Aus Unwissenheit werden schön aussehende Farne und Nachtschattengewächse im Terrarium eingesetzt. Normalerweise erkennen Schnecken schnell, welche Pflanze essbar ist und welche nicht. Aber alleine die Berührung durch die Weichkörper auf einigen Pflanzen kann zum Anschwellen des Fußes führen . Das Fressen solcher Pflanzen schädigt natürlich den ganzen Organismus der Schnecke.

Auch die unterschätzte Gefahr von mit Medikamenten besetzte Silikonnähte von gebrauchten Aquarien ist oft sehr groß. Wurzeln aus Aquarien, die mal mit Medikamenten oder Hilfsflüssigkeiten für Fische in Berührung gekommen sind, können sehr gefährlich werden.

 

Aquarien, die für Fische nicht mehr gebraucht werden, leer rum stehen, werden leider oft als Schneckenterrarium umgebaut. Was aber oft vergessen wird ist, dass jeder Fischhalter mindestens einmal oder sogar öfter mal seine Fische wegen Flossenfäule, Pilz oder sonstigen Krankheiten behandeln musste. Dementsprechend werden Medikamente eingesetzt, die meistens in hoher Dosierung Kupfersulfat enthalten. Neben anderen Mitteln, wie Malachitgrün setzt sich Kupfer überall ab, vor allem in Silikonnähten.

Wer schon mal Aquarien mit weißen Silikonnähten besessen hat weiß, dass diese nach der Behandlung der Fische blau oder grünlich verfärbt sind. Dies ist nicht nur Malachit, sondern auch alle anderen Inhaltsstoffe haben sich dort abgesetzt.

Dementsprechend kann die Schnecke beim herumkriechen die giftigen Stoffe aufnehmen. Dazu reicht die reine Berührung des Körpers mit dem Kupfersulfat, auch in geringen Mengen.

Hier ist eine Soforthilfe mit Fütterung von Heilerde, Propolis oder Seemandel sehr hilfreich.

Die Heilerde bindet Schadstoffe und Giftstoffe im Körper und schleust sie aus. Auch in der Humanmedizin ist Heilerde für viele Varianten der Behandlung bekannt. Als entgiftende Erde ist sie unersetzbar.

Auch Bentonit, als Zeolith in der Aquaristik bekannt, bindet als Pulver hervorragend allerlei Giftstoffe .

Beides ist im Humanbereich in Drogeriemärkten und bei renommierten Internetshops erhältlich.

Bei geschwollenen Körpern kann man die Schnecken auch hier in einem Sud der Seemandelbaumblätter baden. Zusätzlich hilft es den Tieren von innen, wenn sie den Sud trinken.

 

Vergiftung durch CO2:

Wie schon in der Rubrik Terrarium erwähnt, kommt es nicht selten zum inaktiven Verhalten, bis hin zum Sterben von Schnecken durch eine CO2 Vergiftung.

Dies wird meist durch die mangelnde oder gar nicht vorhandene Belüftung des Beckens hervorgerufen. Oft sind davon Aquarien betroffen, die keinerlei Entlüftung in Bodennähe haben.

Die Eigenschaften von ausgeatmeten Gasen der Schnecken werden ihnen so zum Verhängnis, da sich das Gas Kohlendioxid am Boden absinken lässt, weil es schwerer als andere Gase, wie z. B. Sauerstoff ist. Vor allem aber wird auch von der sich langsam zersetzenden Erde Gas gebildet.

 

Wird das Gas in Unmengen abgelagert im Becken, und klettern die Schnecken zum Boden herunter, werden sie schnell unbemerkt vom CO2 überrascht und schlafen ein.

Oft sieht man dies daran, dass die Tiere einfach liegen bleiben, oft mit der Gehäuseöffnung nach oben. Sie ziehen sich weit in ihr Haus zurück, ähnliches Verhalten sieht man bei Dehydrierungen.

Wenn der Pfleger das Aquarium aufmacht und Arbeiten im Becken verrichtet, wachen die Schnecken oft sofort auf, kriechen ein wenig umher, aber schon bald liegen sie wieder da, sobald das Aquarium wieder zu ist. Dies wiederholt sich, bis die Tiere geschwächt sterben, weil sie auch nichts mehr fressen. Oder sie schläfern sich quasi selber durch ihre ausgeschiedenen Gase ein.

 

Aus diesem Grunde halte ich meine Achatschnecken ausschließlich in belüfteten Terrarien aus Glas. Die Belüftung oben sollte komplett geschlossen sein. Luftfeuchtigkeit und Wärme entweichen meist sogar zu schnell aus dem Terra, weil diese nach oben steigen. Bei Becken, die oben offen sind, wie es meistens bei solchen Gitterabdeckungen der Fall ist, lösen sich Wärme und Feuchtigkeit einfach in Luft auf. 

Die Folge davon ist, dass die Heizung laufend heizt, die Luft zu trocken wird und das Klima unerträglich für die Schnecken wird. Daher bitte das obere Luftgitter komplett abkleben, am Besten mit Gewebeband.

Die untere, bodennahe Entlüftung ist um so wichtiger. Hier klebe ich nichts ab. Absinkende Gase können so ungehindert abfließen, und die Schnecken haben immer frische Luft in ihrem Lebensraum. 

Man muss sich nur ein wenig mit den Gasen und Gegebenheiten in einem Terrarium beschäftigen, dann fühlen sich die Bewohner sehr wohl. Alles weitere dazu sind in der Rubrik Temperatur und Luftfeuchtigkeit, wie auch beim Thema Terrarium deutlich beschrieben.


Pilz

Danke an Liesl aus München für die Bilder in dem Fall. Hier liegt ein Pilzbefall bei einer Archachatina marginata ovum vor, der sehr schnell extrem große Teile des Hauses zerstört hat.

https://www.tinas-achatschnecken.de/

Unabhängig von Achatschneckenarten weisen vereinzelte Tiere in Gruppen oft ziemlich plötzlich meist an der Naht von Wachstumsrand zur ersten Gehäusenaht auffällige Fehlbildungen auf. Dabei ist der Wachstumsrand an der Stelle sehr weich,

milchig verfärbt und nicht haltbar am Gehäuse.

Die Schnecke versucht vergeblich, einen Wachstumsrand zu bilden.

 

Die Gehäusefarbe einer an Gehäusepilz erkrankten Schnecke ist gelblich bis weiß an diesen Stellen, wo Pilz entstanden ist und auch teilweise sehr weich. 

Wichtig ist, dass normalerweise vor der Behandlung mit Pilzsalben ein Abstrich für ein Labor gemacht wird, um den Pilz zu bestimmen.

Eigene Erfahrungen zeigen aber mittlerweile, dass Clotrimazol ein geeignetes Breitbandmedikament ist, um die meisten, bekannten Pilze zu vernichten.

Dabei gilt aber wie gesagt, nicht einfach auf eigene Faust und unkontrolliert die Schnecke einzucremen.

Bleibt es bei minimalen Stellen, ist es sehr hilfreich, die Schnecke regelmäßig in Seemandelbaumtee zu baden. Dabei sollte das entsprechende Tier in der restlichen Zeit so sauber und trocken wie möglich gehalten werden, ohne dass es austrocknet.

Pilz entsteht und verbreitet sich durch unsachgemäße Erde, falsche Feuchtigkeit, schlechte Hygiene, so dass sich Pilze unverhältnismäßig stark vermehren können.

Anhand der Bilder ist eine Besserung durch die Behandlung von Seemandelbaumtee zu sehen, obwohl dieser Pilzbefall sehr extrem war.

 

Um allerdings sicher zu gehen, um welchen Pilz es sich handelt, wenn diese Behandlung keinen Erfolg haben sollte, empfiehlt es sich, eine Probe in ein Labor einzusenden. Dann kann die Behandlung beim dementsprechenden Befund wie beschrieben mit einer dementsprechenden Pilzsalbe durchgeführt werden.

 

Da sich ein Schneckenhaus langsam aufbaut, ist eine Pilzinfektion eine lang zu behandelnde Sache, die viel Geduld vom Halter fordert. Je nach Zustand der Schnecke kann es einige Tage bis hin zu 8 Wochen dauern.

Eine Anleitung zur Nutzung des unterstützenden Tees findet ihr in der Rubrik Seemandelbaumblätter.

Es gibt allerdings auch Pilze, die auch den Körper der Schnecke befallen können. Eine Behandlung mit Seemandelbaumsud ist zwar auch hier eventuell hilfreich, aber wie auch bei allen anderen Erkrankungen sollte es vorgezogen werden, Abstriche zu machen und diese zur Diagnostik in ein Labor zu schicken, um eine richtige Behandlung gewährleisten zu können.

Gerade bei Pilzerkrankungen am Körper selber ist eine richtige Behandlung wichtig, da der Pilz ansonsten schnell durch die Schleimhaut in den Körper über geht und durchaus zum Tod führen kann. Pilz auf dem Körper entsteht oft in der Nähe das Kopfes oder zumindest auf dem vorderen Teil des Körpers. Erkennbar ist er durch milchige, ovale oder runde Flecken, die auch erhaben vom Körper zu sehen sind. Meist sind diese hervorgehobenen Flecken ca. 1 cm groß und verbreiten sich, indem sie immer länger werden. Auch hier wird nach der Diagnose mit Pilzsalben gearbeitet. Da Pilz allgemein ansteckend ist, sollte das Tier, welches befallen ist, in Quarantäne. Dazu reicht eine flache Box , nur mit feuchtem Moos und Futter aus.

Allerdings sollte die Ursache natürlich behoben werden.

Wurde die richtige Erde eingesetzt? Ist sie zu alt oder ungenügend gekalkt?

Wie sieht die gesamte Hygiene im Becken aus? Ist die Erde zu nass?

Ist die Temperatur der Art der Schnecken entsprechend richtig eingestellt?

 

Warum trifft es oft nur einzelne Tiere?

Der Grund ist simpel. Nicht alle Tiere besitzen die gleichen Abwehrstoffe. Das Immunsystem jeder einzelnen Schnecke ist anders.

Durch eine Kleinigkeit kann dieses geschwächt sein und ein sich unkontrolliert vermehrender Pilz kann dann auch mal schnell seinen Wirt finden.

Gesunde Schnecken bekommen nicht so leicht einen Pilz, da Pilze und auch Bakterien in einem gewissen Maß immer in einem Terrarium nachweisbar sind, genau wie bei uns Menschen.

Solange die Parameter und die allgemeine Pflege artgerecht gewährleistet ist, hat man im Normalfall nichts zu befürchten.

Oft verschlimmert sich der Zustand offensichtlich erst mit der Behandlung von Seemandelbaumtee. Dies ist aber normal. da die abgestorbenen Teile des Hauses erst abfallen müssen, um einen neuen, gesunden Wachstumsrand zu bilden. 

 https://www.tinas-achatschnecken.de/

Hier sind mit der Behandlung des Seemandelbaum Tees erste Erfolge zu sehen. 

https://www.tinas-achatschnecken.de/

Am Ende der Behandlung konnte die Schnecke das Haus zum Glück wieder vollständig reparieren. Dies ist nicht immer so.


Bakterien

Bakterien sind leider die nicht so angenehmen Erreger bei Schnecken. Dabei ist allerdings zu sagen, dass diese je nach Art nur bei einem Befall von Nematoden Würmern auftreten, da die Würmer diese im Körper der Schnecken ablassen. Daher ist ein Krankheitsbild von Bakterien in oder an Schnecken ansonsten kaum zu finden, da dies eine Sekundärinfektion darstellt.

In der Rubrik Wurmbefall habe ich das Krankheitsbild ausführlich in Text und Bildern festgehalten.


Zwergwuchs

Hin und wieder kommt es vor, dass sich einzelne Achatschnecken unabhängig von der Art aus dem selben Gelege nicht so entwickeln, wie es üblich ist. Sie bleiben klein, hängen den anderen um einiges hinterher im Wachstum. Normalerweise sollten solche Schnecken bei der Zucht aus selektiert werden.

Ich habe vor einigen Jahren eine solche Schnecke als Abgabetier aufgenommen. Sie war zu dem Zeitpunkt ca. 1 Jahr alt und lebte zwar wie alle anderen, war noch munter und fraß normal. Aber leider erlitt sie einen Mantelkollaps, bedingt durch mangelhaftes Wachstum des Hauses. Der Körper wollte wachsen, aber durch Stoffwechselprobleme, die das Tier von Anfang an hatte, konnte das Haus nicht mitwachsen. Sie wuchs quasi aus ihrem Haus heraus.

Leider kommt das immer wieder vor. Viele Leser haben in dem Zusammenhang nach Hilfe gefragt und das gleiche berichtet.

Diese Fehlbildungen kommen entweder durch unzureichende Parameter, die nicht für die Tiere geeignet sind, oder aber sie sind generell durch schlechte Vererbungsmerkmale, sprich durch genetische Fehler nicht lebensfähig auf Dauer. Dabei wurden oft schon die Elterntiere nie wirklich auf gutes Wachstum und Schönheit ausgesucht.

Zwergwüchse oder nicht schön gewachsene Tiere sollten auch dem neuen Halter zuliebe nicht in den Umlauf kommen, da es, wenn sie überhaupt länger leben, ewige Pflegefälle bleiben.

Meist entwickeln sie schon als Babys krumme, unschöne Häuser und wachsen einfach nicht.

Oft stellen sie schon mit geringer Größe den Stoffwechsel ein, fressen nicht mehr, graben sich ein und beim "aufs Futter setzen" möchten sie einfach nur von dort flüchten. Dies sind genaue Anzeichen dafür, dass diese Babys in der Natur  nicht lebensfähig sind.

Hier ist es ganz wichtig, realistisch und zum Wohle des Tieres zu entscheiden. Ein am Leben halten durch Mitleid ist hier falsch verstandene Tierliebe.

Die Schnecke leidet an ihrem Zustand, wenn auch für denjenigen nicht immer ersichtlich. Bei dem der Körper zu groß wird und beim Haus, welches nicht mehr mitwachsen kann, wird das Tier zum Verhungern gezwungen. Die Folge vom ewigen Päppeln ist entweder irgendwann ein Mantelkollaps oder das elende Verhungern, weil das Tier nichts mehr fressen kann. 

 

Auch in der Rubrik Nachwuchs habe ich diesen Zustand erklärt und werde, wie auch da beschrieben, immer wieder angefeindet. Ich werde als Tierquälerin bezeichnet, ich solle mich für mein Verhalten entschuldigen und schämen, weil ich diese Tiere als Krüppelchen bezeichne oder sage, dass diese im Voraus aus selektiert werden müssen. Auch hier sage ich nochmals - Nein!

Ich weiß, dass diese Tiere sich dann quälen, wenn man sie aus Mitleid einfach um jedem Preis am Leben erhält.

Menschen, die nicht dazu fähig sind, Eier und auch geschlüpfte Babys zu frosten, mögen bitte von diesem Hobby Abstand nehmen.

Ich weiß mittlerweile nicht mehr, wie oft ich Anfragen bekomme, in denen ich gefragt werde, ob ich nicht 40 oder gar 70 Schnecken aufnehmen könne. Wer.... bitte wer kann über 50 Schnecken artgerecht bei sich unterbringen, wenn er nicht gerade 10 Terrarien leer stehen hat???

Ich bitte hier nochmals mit aller größtem Respekt , nicht wahllos und aus Mitleid alles groß zu ziehen, was sich mit Fühlern aus der Erde erhebt!

 

Wir haben uns zu einer kleinen Gruppe an privaten Züchtern zusammen geschlossen und sind alle darauf geeicht, nur korrekt und gesund gewachsene Jungtiere weiter zu geben, damit die nachfolgenden Besitzer, die meist blutige Einsteiger auch oft mit Kindern sind, Spaß an den Schneckis haben und nicht vor die Tatsache gestellt werden, einen unheilbar kranken Krüppel als Pflegefall halten zu müssen, in den sich die Kinder natürlich verlieben.

https://www.tinas-achatschnecken.de/
Beides Lissachatina fulica rodatzii. Die kleine ist ein Zwergwuchs, ca. 2 Jahre alt. Daneben eine 8 Monate alte Schnecke,die jetzt schon deutlich größer ist.

Gehäusebrüche

Schnecken mit Rissen oder Brüchen am Gehäuse kann man mit der Gabe von Sepia, Kalk und Zusätzen helfen, sich selber schneller zu heilen.

Es entstehen aber auch Hausverletzungen, die nicht ohne weiteres von der Schnecke repariert werden können.

Bei einer Delle , die durch das Herunterfallen auf einen Gegenstand entstanden ist, ist die Schnecke meist selber im Stande, diese zu reparieren.

Fällt die Schnecke aber so unglücklich, dass das Innere des Tieres durch ein Loch im Häuschen zu sehen ist, muss man ihr auf jeden Fall helfen.

Reinigt die Stelle vorsichtig von Dreck und Erde. Danach tupft die Stelle rund herum und das komplette Haus trocken. Jetzt hat man die Möglichkeit, die Bruchstelle mit einem Stück abgekochter Eierschale oder sogar einem gereinigten Stück eines Hauses einer toten Schnecke abzudecken und dieses mit Leukoplast oder Pflaster zu verkleben. Das Pflaster sollte dabei am Besten einmal rund um das Haus geklebt werden, damit das Band nicht sofort durch Feuchtigkeit abgeht.

Die Schnecke wird das Stück Schale oder Haus unter dem Leukoplast mit viel Glück mit dem bestehenden Häuschen verbinden.

Natürlich dauert das einige Zeit und das Schneckenhaus wird nie mehr so aussehen wie früher. Der Wulst auf dem Hausimplantat wird immer bleiben und die Farbe des restlichen Hauses wird vom Implantat nicht angenommen.

Auch Dellen werden als Narbe immer zu sehen sein.

 

Bricht nur ein Stück vom Wachstumsrand ab, ist das normal nicht weiter schlimm. Gerade Jungtiere werden sogar große Brüche sehr schnell innerhalb weniger Tage reparieren. Meist bleibt nur eine Narbe, an der man die Bruchstelle sehen kann. Bei optimalen Parametern reparieren die Tiere solche Stellen sogar oft nahtlos.

 

Eine verletzte Schnecke, die ihr Haus repariert, wird sich für einige Tage vergraben und teilweise auch nichts, außer eventuell vermehrt Kalk fressen.

 

Wenn eine Gehäusespitze abbricht, kann man diese mit Leukoplast verbinden, nachdem man Dreck abgewaschen und das Haus trocken gerieben hat. Aber es ist trotz des Verbandes möglich, dass die Schnecke daran sterben kann, da sich dort je nach Tiefe der Bruchstelle auch Bakterien ansiedeln können.

Allgemein sind Brüche, bei denen man die inneren Organe sehen kann, dazu geneigt, bakterielle Infektionen zu bekommen. Hier muss trotz der Hilfe auch mit dem Verenden der Schnecke gerechnet werden.

https://www.tinas-achatschnecken.de/
Eine wildfarbene Lissachatina fulica, die mir von privat geschickt wurde als Abgabetier mit einem sehr dünnen Gehäuse, welches eine tiefe Delle hatte bei der Ankunft.
tinas-achatschnecken.de
Transportschaden bei Lissachatina iredalei sansibar

Hier sind 2 kleine Schnecken mit zerstörtem Wachstumsrand zu sehen. Diese Verletzungen des Hauses sehen aber schlimmer aus, als sie sind. Die Tiere werden diese Schäden innerhalb weniger Tage reparieren.

Hier der Werdegang der beiden Schnecken über 4 Tage. In dieser Zeit haben beide die Schäden sehr gut repariert.


Die Regenbogenbrücke

Jeder Halter von Haustieren wird die Situation erleben, einem Tier Leid oder Schmerzen zu ersparen. Auch der Pfleger von Achatschnecken erlebt diesen Zeitpunkt. Bei der Rubrik Nachwuchs wurde das Thema der Erlösung von Schnecken schon angeschnitten.

Wenn ihr Achatschnecken, egal welcher Art pflegen möchtet, werdet ihr schon das erste Mal mit dem Gedanken konfrontiert, wenn ihr die ersten ungewollten Eier und auch geschlüpfte Gelege absammeln und einfrieren müsst. Das hört sich alles sehr negativ an, aber warum dies sein muss, wurde in der Rubrik Nachwuchs und hier unter Krankheiten "Zwergwuchs" ausreichend erklärt (Vermehrung). Ein Überbesatz ist auf jeden Fall somit zu vermeiden.

Bitte vermeidet, durch Mitleid Eier oder geschlüpfte Babys nicht zu frosten. Dies zieht einen Rattenschwanz mit sich. Die meisten werden dieser Flut von Schnecken nicht mehr Herr und ich bekomme tatsächlich regelmäßig Anfragen, ob ich nicht bis zu 70 Schnecken eben mal so aufnehmen oder vermitteln könnte.

Da muss ich leider sagen, dass die Schneckenhaltung völlig daneben geht. Weder ich, noch sonst jemand kann solch eine Menge aufnehmen. Es sei denn, es werden Futtertiere gebraucht.

In dem Fall kann ich nur noch empfehlen, die Tiere zu frosten.

Diese Art der Vermehrung ist einfach unverantwortlich, auch gerade den Tieren gegenüber, da die Lebensqualität der Tiere sehr darunter leiden muss, wenn die Schnecken quasi im Terrarium gestapelt werden.

 

Wenn eine Achatschnecke krank wird oder sich unheilbar verletzt , kann es dazu kommen, dass ihr weitere Schmerzen erspart werden sollten und sie erlöst werden muss. Dazu ist nochmal zu sagen, dass jeder Halter natürlich versucht, seinem Tier zu helfen und vermeiden möchte, diese Entscheidung zu treffen. Das ist auch völlig in Ordnung. Sollte man es schaffen, das Tier von einer Krankheit zu heilen oder anderweitig gesund zu pflegen, ist das ein toller Erfolg und dann weiß man, dass sich der meist lange Einsatz auch gelohnt hat.

Aber wenn es nun nicht klappt und das betroffene Tier stetig abnimmt, gar nichts mehr frisst und später nur noch weit zurück gezogen im Haus liegt, muss man die realistische Seite der Medaille sehen.

Das Tier sollte dann in ein Gefrierfach gelegt werden.

Ich persönlich lege diese Tiere dann zuerst in einer Dose einige Stunden in den Kühlschrank.

Die kranke Schnecke wird die Organfunktionen herunter fahren und einschlafen.

Dies simuliert einen Kälteeinbruch, bei dem die Tiere dazu fähig sind zu reagieren und den Stoffwechsel, wie auch den Herzschlag schnell zu drosseln.

Nach einigen Stunden stelle ich sie sofort ohne Umwege ins Gefrierfach. Die Schnecke wird dann in den Tiefschlaf verfallen und nicht mehr aufwachen. Ich lasse sie zwischen 24 bis 36 Stunden dort, bevor ich sie herausnehme.

Auch wenn dies grausam wirkt, sollte sich jeder Halter dieser Tatsache bewusst sein. Solche Dinge kommen leider vor.

Es gibt leider keine Möglichkeit, eine Schnecke, wie z. b. Hund oder Katze auf dem normalen Wege einzuschläfern.

Bitte seht auch von brachialen Vorgehensweisen, wie eine Schnecke mit einem Stein zu erschlagen ab. Auch dies ist schon vorgekommen und die Tiere sind mit Gewissheit dann nicht sofort tot. Und ich denke, das Bild kann man jedem ersparen!

Der sogenannte "Eisschlaf" ist die beste Methode, eine Schnecke vom Leid zu erlösen.